Sehr geehrte Damen und Herren
Die Coronapandemie blieb auch im Jahr 2022 allgegenwärtig. Das Virus machte zwar weniger mit hohen Raten bei den Ansteckungen, Hospitalisierungen oder gar Todesfällen von sich reden, dafür aber umso mehr mit einem deutlichen Prämienanstieg für das Jahr 2023. Die Hauptgründe liegen in der starken Beanspruchung des Gesundheitssystems durch COVID-19 und in Nachholeffekten, die zu einem starken Anstieg der Gesundheitskosten führten. Diese Nachholeffekte und Kurseinbussen an den Finanzmärkten prägten das Berichtsjahr und resultierten in einem negativen Unternehmensergebnis. Als Folge mussten im Privatkundengeschäft die Prämien der obligatorischen Krankenpflegversicherung angehoben werden. Diese Entwicklung beendet eine mehrjährige Periode relativer Stabilität.
Wie bei einem überdurchschnittlichen Prämienanstieg üblich, wechselten mehr Kundinnen und Kunden ihren Versicherungsanbieter oder optimierten ihr Versicherungsmodell und/oder ihre Franchise beim bestehenden Anbieter. Obwohl auch SWICA in einzelnen Prämienregionen deutliche Aufschläge vornehmen musste, freuen wir uns über eine verhältnismässig tiefe Wechselquote. Wir starteten mit rund 880 000 Grundversicherten ins Jahr 2023, was einem Wachstum von rund drei Prozent und einem neuen Höchststand entspricht.
Die ausgeprägte Kundentreue führen wir zu einem wesentlichen Teil auf die hervorragende Kundenzufriedenheit zurück. Die SWICA Gesundheitsorganisation erreichte im Berichtsjahr in vier repräsentativen Zufriedenheits- und Imageumfragen den ersten Rang. Wir danken unseren Kundinnen und Kunden für ihre Treue und für die ausgezeichneten Bewertungen. Ein noch grösserer Dank gebührt unseren Mitarbeitenden, die solche Werte erst möglich machen.
Im Unternehmensgeschäft war ebenfalls viel Bewegung festzustellen. Insbesondere im Bereich Krankentaggeld gab es überdurchschnittlich viele Neuabschlüsse, Vertragsanpassungen und Kündigungen, aus denen unter dem Strich ein leichtes Wachstum resultierte. Ein oft genannter Grund seitens der Unternehmenskunden, sich für SWICA zu entscheiden, ist das umfassende Angebot im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Die Anzahl Krankentaggeldfälle nahm zwar im Berichtsjahr deutlich zu, die durchschnittlichen Fallkosten dagegen fielen tiefer aus als in den Vorjahren. Auf allen Ebenen ruhiger verlief das Unfallversicherungsgeschäft.
Per 31. Dezember 2022 umfasst der gesamte Versicherungsbestand aller Geschäftssegmente 1 633 864 Personen.
Im Geschäftsjahr 2022 hat SWICA die historisch gewachsene Konzernorganisation vereinfacht. Das Ziel war es, für Klarheit hinsichtlich der Aufsicht über die einzelnen Gesellschaften zu sorgen. Neben den Auszeichnungen für die beste Kundenzufriedenheit stand SWICA auch für innovative Projekte auf dem Siegerpodest: So gewann das Pilotprojekt Home Tele Care von santé24 und Spitex Zürich den Projektwettbewerb 2022 des Gesundheitsnetzes 2025 für die effiziente Vernetzung von Telemedizin und Pflege. Zudem erhielt SWICA zusammen mit der CSS, dem Universitätsspital Basel, dem Kantonsspital Winterthur und PwC den Prix d’excellence santeneXt für die Patient-Empowerment-Initiative. Deren Ziel ist es, die Vergütungsstrukturen des stationären Tarifsystems an die Qualität der Behandlungen und den Patientennutzen zu koppeln. Damit sollen Anreize für Fehl- und Überversorgung aktiv bekämpft werden. Beide prämierten Projekte basieren auf Partnerschaften verschiedener Akteure im Gesundheitswesen – ein interprofessioneller Ansatz, den wir für unabdingbar halten, um die bestehenden Probleme des aktuellen Systems zu lösen und den weiteren Kostenanstieg zu dämpfen.
Weitere vielversprechende partnerschaftliche Projekte wurden im Berichtsjahr angestossen. Eines davon ist Trio+, ein integriertes Versorgungssystem für die Region Winterthur, das SWICA gemeinsam mit dem Kantonsspital Winterthur und Medbase aufbaut. Eine verbesserte integrierte Gesundheitsversorgung hat sich auch Compassana auf die Fahne geschrieben. Dabei handelt es sich um ein Ökosystem, das medizinische und medizinnahe Leistungserbringende vernetzt und mit einer digitalen Gesundheitsplattform die Kooperation fördert. Gründungsmitglieder sind neben SWICA auch Medbase, Hirslanden, Groupe Mutuel und Helsana.
Bei der Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure aus dem Gesundheitswesen spielen in allen Projekten auch die digitale Transformation und der Einsatz von Telemedizin eine zentrale Rolle. Für eine erfolgreiche integrierte Versorgung ist der Austausch von Daten unabdingbar. Dabei muss der verantwortungsvolle und gesetzeskonforme Umgang mit hochsensiblen Gesundheitsdaten jederzeit gewährleistet sein. SWICA setzt sich dafür ein, dass die öffentliche Hand mit dem Elektronischen Patientendossier (EPD) einen Rahmen schafft, der die digitalen Initiativen und Vorhaben zusammenführt. Dabei ist Transparenz die Basis für die Akzeptanz in der Bevölkerung.
So wie wir Verantwortung in unserem Kerngeschäft übernehmen und uns für ein nachhaltiges Gesundheitswesen einsetzen, möchten wir auch unsere gesamte Organisation nach nachhaltigen Prinzipien ausrichten und führen. Aus diesem Grund haben wir im Frühling 2022 eine in die Unternehmensstrategie integrierte Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet. Ende Jahr kam die SWICA-Klimastrategie dazu. Das Ziel: Die CO2-Emissionen sollen bis im Jahr 2050 auf netto null gesenkt werden – wie in den wissenschaftlichen Klimazielen gefordert.
Analog zur integrierten Versorgung vertragen sich auch Nachhaltigkeits- und Umweltthemen nicht mit Alleingängen. Deshalb hat SWICA im Berichtsjahr die Partnerschaft mit dem WWF weiter vorangetrieben. Mit der Unterstützung der WWF-Sponsorenläufe und den Einsparungen, die durch den Umstieg zahlreicher Kundinnen und Kunden von der Print- auf eine Online-Version realisiert wurden, ergaben sich Spenden in der Höhe von 300 000 Franken zugunsten des WWF und somit zugunsten der Umwelt.
Wir danken allen Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden sowie Partnern, die dieses Jahr gemeinsam mit uns unterwegs waren.
Dr. Carlo Conti
Verwaltungsratspräsident
Dr. Reto Dahinden
CEO