Verwaltungsratspräsident
Gewappnet für turbulentere Zeiten
CEO
Sehr geehrte Damen und Herren
Die Schweiz und ihr Gesundheitswesen werden mit den Nachwehen der Coronapandemie noch über längere Zeit konfrontiert bleiben – das hat uns das Jahr 2023 auf mehreren Ebenen unmissverständlich klargemacht. Einerseits ist das Virus weiterhin aktiv, und viele Menschen leiden unter Long-Covid-Symptomen. Auch die starke Zunahme von psychischen Problemen unter jungen Menschen und von psychisch bedingten Langzeitabsenzen in der Arbeitswelt dürfte zumindest teilweise eine Nachwirkung der Pandemie sein. Andererseits sind auch die wirtschaftlichen Folgen noch nicht ausgestanden. Der starke Anstieg der Gesundheitskosten in den letzten Jahren hat sich erst jetzt sichtbar auf die Versicherungsprämien übertragen. Zuvor war deren Anpassung von den zuständigen Behörden aus politischen Gründen gebremst worden, was im Berichtsjahr in der gesamten Branche zu einer spürbaren Reduktion der finanziellen Reserven geführt hat.
Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt, dass eine solche Politik stets zum Bumerang wird. Die aktuelle Prämienrunde im Privatkundengeschäft fiel entsprechend unerfreulich aus. Auch SWICA sah sich zu deutlichen Erhöhungen veranlasst. Wir hätten diesen unvermeidbaren Schritt zwar noch für kurze Zeit aufschieben können – ein Weg, den nicht wenige Marktbegleiter gewählt haben. Stattdessen haben wir uns für finanzielle Nachhaltigkeit und somit für kostendeckende Prämien entschieden. Die Reserven bis weit unter das gesetzlich vorgesehene Minimum abzubauen, kam für uns nicht infrage. SWICA soll gewappnet sein für die turbulenten Zeiten, die dem gesamten Schweizer Gesundheitswesen bevorstehen.
Wir haben eine klare Vorstellung davon, in welche Richtung sich das Gesundheitswesen entwickeln müsste – hin zu mehr integrierter Versorgung, Digitalisierung, Transparenz und qualitativen Systemanreizen.
Denn auch auf der politischen Ebene ist die Pandemie noch lange nicht ausgestanden. Die zunehmende finanzielle Belastung durch steigende Krankenversicherungsprämien ist gemäss mehreren Umfragen, die im Wahljahr 2023 gemacht wurden, eine Hauptsorge der Schweizer Bevölkerung. Entsprechend viele Ideen, Vorstösse und Initiativen befinden sich im politischen Entscheidungsprozess. 2024 werden gleich mehrere wegweisende gesundheitspolitische Volksabstimmungen stattfinden, während gleichzeitig mehrere beschlossene Reformen noch gar nicht umgesetzt sind. SWICA wird sich in den kommenden Debatten häufiger als bisher exponieren müssen. Und das ist auch gut so: Wir haben eine klare Vorstellung davon, in welche Richtung sich das Gesundheitswesen entwickeln müsste – hin zu mehr integrierter Versorgung, Digitalisierung, Transparenz und qualitativen Systemanreizen. Und wir haben die Hoffnung, dass die Schweizer Bevölkerung für solche Ideen empfänglich ist, wenn sich der Pulverdampf der Abstimmungskämpfe verzogen hat.
Mit neuen Projekten und gezielten Investitionen haben wir auch 2023 bedeutende Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Gesundheitsversorgung unternommen. Eine wichtige Etappe war die Gründung der WorkMed AG im April. Das neue Joint Venture mit der Psychiatrie Baselland ermöglicht uns, im Bereich Arbeit und psychische Gesundheit Angebote zu entwickeln, die insbesondere unseren Unternehmenskunden einen klaren Mehrwert bieten. Auch punkto Digitalisierung hat SWICA im vergangenen Jahr wichtige Projekte vorangetrieben. Nutzerinnen und Nutzer der BENEVITA-App können neu nicht mehr nur für sich sogenannte Challenges abschliessen, sondern die gesammelten Punkte auch für Nachhaltigkeitsprojekte spenden. Ebenfalls weiter ausgebaut wurde die Compassana-Plattform, zum Beispiel durch die Integration aller alternativen Versicherungsmodelle.
845 000Versicherte
per 01.01.2024
Versicherte
per 01.01.2024
Doch nicht nur in der Gesundheitsversorgung, sondern in all ihren Tätigkeiten und Angeboten ist SWICA bestrebt, sich am Prinzip der Nachhaltigkeit zu orientieren. 2023 haben wir diesbezüglich weitere Weichen gestellt. So wurde in der ersten Jahreshälfte eine Nachhaltigkeitsgovernance erarbeitet und mit dem Sustainability Board ein Gremium geschaffen, das sich konstant mit Nachhaltigkeitsfragen beschäftigt. In einem intensiven Austausch mit allen wichtigen internen und externen Stakeholdern haben wir sodann Erwartungen abgeholt, die für eine erfolgreiche Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie berücksichtigt werden müssen. Die daraus abgeleiteten Massnahmen sind im Nachhaltigkeitskapitel dieses Berichts zu finden.
Per Ende Jahr abgeschlossen werden konnte die 2022 begonnene vollständige Integration der PROVITA Grundversicherung AG in die SWICA Krankenversicherung AG. Die Umteilung aller PROVITA-Kundinnen und -Kunden in die entsprechenden SWICA-Versicherungsmodelle erfolgte reibungslos, hatte für einige Betroffene allerdings deutliche Prämienerhöhungen zur Folge. In Kombination mit den allgemeinen Aufschlägen führte dies dazu, dass SWICA im Privatkundengeschäft gegenüber Januar 2023 einen Bestandesrückgang um vier Prozent in Kauf nehmen musste. Neu zählten wir per Anfang 2024 845 000 Grundversicherte.
Gerade in Jahren mit überdurchschnittlichem Prämienanstieg zahlt es sich aus, dass bei SWICA immer und überall die Kundenzufriedenheit an erster Stelle steht.
Die meisten Abgänge erfolgten durch besonders preissensitive Kundinnen und Kunden, die häufig zum kostengünstigsten Anbieter wechseln. Im langjährigen Bestand gab es demgegenüber nur geringe Veränderungen. Diese erfreuliche Kundentreue erklären wir uns vor allem durch die hohe Zufriedenheit mit den Leistungen von SWICA. In drei wichtigen unabhängigen Umfragen wurde unser Unternehmen auch 2023 wieder als bester Krankenversicherer der Schweiz ausgezeichnet. Gerade in Jahren mit überdurchschnittlichem Prämienanstieg zahlt es sich aus, dass bei SWICA immer und überall die Kundenzufriedenheit an erster Stelle steht.
Diese Philosophie ist auch im Unternehmensgeschäft unsere oberste Maxime. In der Krankentaggeldversicherung ist es uns wichtig, die Angebote im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements konstant weiterzuentwickeln. Der deutliche Anstieg psychisch bedingter Langzeitabsenzen, mit dem viele Unternehmen zu kämpfen haben, unterstreicht die Notwendigkeit präventiver Massnahmen und einer engen Begleitung der betroffenen Personen. Für beides bietet SWICA massgeschneiderte Lösungen. Im Berichtsjahr war die Schadenfrequenz der Krankentaggeldfälle insgesamt zwar rückläufig, die durchschnittllichen Fallkosten haben aber deutlich zugenommen. Im Unfallversicherungsgeschäft waren hingegen kaum Veränderungen festzustellen. Per 31. Dezember 2023 umfasste der gesamte Versicherungsbestand aller Geschäftssegmente 1 685 231 Personen.
Insgesamt war 2023 ein herausforderndes Jahr, in dem SWICA wichtige Schritte in Richtung einer stabilen und nachhaltigen Zukunft gelungen sind. Wir danken allen, die dazu beigetragen haben – insbesondere unseren Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden sowie unseren Partnern.