Finanzielle Stabilisierung
und betriebliche Erneuerung

Die intensiven gesundheitspolitischen De­batten des Jahres 2024 haben gezeigt, was die Be­völ­ke­rung von einer zeit­ge­mässen Gesund­heits­orga­ni­sation er­wartet: moderne und effi­ziente Struk­turen, eine hohe Kunden­orien­tierung und tiefe Ver­wal­tungs­kosten. SWICA hat das ver­gangene Jahr ge­nutzt, um sich in all diesen Kate­go­rien weiter zu verbessern.

Dr. Carlo Conti
Verwaltungsratspräsident

Mann stehend in dunklem Anzug vor grauem Hintergrund: Dr. Reto Dahinden, CEO SWICA

Dr. Reto Dahinden
CEO

Sehr geehrte Damen und Herren

Das Gesundheitswesen hat 2024 für viele Schlag­zeilen ge­sorgt – nicht zu­letzt, weil sich die Schwei­zer Stimm­be­völ­kerung gleich drei­mal an der Urne dazu äussern konnte. Im Juni wurden die Kosten­bremse-Initia­tive der Mitte und die Prämien-Ent­lastungs-Initia­tive der SP ab­ge­lehnt. Die eine war ver­mut­lich zu un­ver­bind­lich und zu abstrakt, die andere wollte viel Geld um­ver­teilen, und beide er­fuhren kaum Unter­stützung aus der Branche. Es zeigte sich einmal mehr: Wer unser Gesund­heits­system re­for­mieren will, be­nötigt neben viel Geduld auch eine breite poli­tische Allianz, die alle rele­vanten Akteure mit­ein­bezieht. Bei­spiel­haft funk­tio­nierte das bei der Reform zur ein­heit­lichen Finan­zierung ambu­lanter und statio­närer Leis­tungen (EFAS). Diese bedeu­tende Vor­lage, an der das Parla­ment zuvor über ein Jahr­zehnt ge­feilt hatte, wurde am 24. Novem­ber mit einer Volks­mehr­heit von 53,3 Pro­zent an­ge­nommen. Weil die Reform die Voraus­set­zungen für eine integ­rierte Ver­sor­gung deut­lich ver­bessert, hat sich auch SWICA unter­stützend enga­giert. Aller­dings wird die Schweizer Gesund­heits­politik auch nach diesem inten­siven Ab­stimmungs­reigen nicht zur Ruhe kommen. Die poli­tischen Vor­stösse reissen nicht ab – nicht zuletzt dürfte bald die nächste Initia­tive für eine staat­liche Ein­heits­kasse lanciert werden.

«Der politische Aktivismus trägt dazu bei, dass auch das regula­to­rische Um­feld für die Schwei­zer Kranken­ver­sicherer sehr heraus­fordernd bleibt.»

Dr. Carlo Conti
Verwaltungsratspräsident

Dieser politische Aktivismus trägt dazu bei, dass auch das regula­to­rische Um­feld für die Schwei­zer Kranken­ver­sicherer sehr heraus­fordernd bleibt. Ein Bei­spiel dafür ist die neue Branchen­ver­ein­barung Ver­mittler (BVV 3), deren Um­setzung uns im zweiten Halb­jahr stark be­schäftigt hat. Die Neu­ordnung der Ver­triebs­struktur bedingte die Auf­lösung aller ent­sprechenden Joint Ventures mitten in der Herbst­saison. Zwar be­grüssen wir die Klärung und werden uns auch künftig für verbind­liche, transpa­rente Regeln für den Ver­trieb einsetzen. Die Um­stellung aber hat dazu geführt, dass SWICA trotz attrak­tiver Prämien die Zahl der KVG-Versi­cherten im Jahres­ver­gleich nur leicht auf 851 000 steigern konnte. Der Eigen­ver­trieb hat zwar hervor­ragende Arbeit ge­leis­tet, konnte die ent­standene Lücke in derart kurzer Frist aber nicht ganz füllen. Erfreu­lich ist hin­gegen, dass es uns ge­lungen ist, die finan­zielle Reserve in der Grund­ver­si­che­rung wie ge­plant zu stabi­li­sieren. Unsere über­durch­schnitt­liche Prämien­er­höhung im Herbst 2023 wurde vom Markt an­ge­nom­men und hat sich ausbezahlt. Denn trotz dieser un­populären Mass­nahme ist es SWICA gelungen, punkto Kunden­zufrieden­heit die Nummer eins der Schweiz zu bleiben.

851 000

Versicherte
per 31.12.2024

Die Herausforderungen werden allerdings nicht kleiner, weshalb wir 2024 einige wich­tige Weichen für die Zukunft unserer Ge­sund­heits­organi­sation ge­stellt haben. Ein bedeu­tender Schritt war die Grün­dung eines neuen Branchen­verbands, um die jahre­lange, lähmende Riva­lität zwischen santésuisse und curafutura endlich zu über­winden. SWICA hat sich hinter den Kulissen stark für das Ge­lingen des Pro­jekts en­ga­giert. Wir sind über­zeugt, dass prio.swiss ab 2025 ein prägender, konstruk­tiver Akteur in der Schwei­zer Gesund­heits­politik sein wird. Nur ver­eint kann es den Kranken­ver­si­cherern gelingen, das Ver­trauen der Be­völ­kerung in ein zumindest teil­weise wett­bewerb­lich aus­ge­richtetes Gesund­heits­system zu er­halten und aus­zu­bauen. Die Ab­stimmungs­ergeb­nisse des Jahres 2024 haben gezeigt, dass dies ins­be­sondere in der fran­zösisch­sprachigen Schweiz dringend nötig ist. Die Ver­ant­wortung liegt aber nicht nur beim neuen Ver­band, sondern auch bei uns als Gesund­heits­organi­sation. Die Bevöl­kerung erwartet von uns nebst zeit­ge­mässen Services und einer hohen Kunden­orien­tierung auch einen effi­zienten Umgang mit den finan­ziellen Res­sourcen. Aus diesem Grund hat SWICA 2024 ein Effi­zienz­pro­gramm gestartet, das die Ver­waltungs­kosten um rund 50 Mil­lionen Franken senken wird. Nach einer gründ­lichen Analyse sämt­licher Struk­turen und Pro­zesse werden nun zahl­reiche Mass­nahmen um­ge­setzt, mit denen wir unser Unter­nehmen schlanker auf­stellen und fit für die Zukunft machen, ohne die Quali­tät unserer Dienst­leistungen zu tangieren.

Das Effizienzprogramm bedeutet allerdings nicht, dass Investi­tionen in die Zukunft ge­stoppt werden. SWICA will ihren Kun­dinnen und Kunden modernste Dienst­leistungen an­bieten und baut deshalb bei­spiels­weise ihre digitale Infra­struktur weiter aus. Das gilt auch für die internen Dienst­leistungen. So hat SWICA die interne Post im Laufe des ver­gangenen Jahres an allen Stand­orten digita­li­siert und Investi­tionen in modernste, KI-gestützte Über­setzungs­programme getätigt.

Ein besonders augenfälliger Moderni­sie­rungs­schritt war der Bezug unserer neuen Gebäude in Winterthur. Bereits im Frühling 2024 konnte der «Elefant» in Betrieb ge­nommen werden, unser neues Flagg­schiff in der Lok­stadt. Hier sind neben der Regional­direktion Winter­thur auch wichtige Ab­tei­lungen der Gene­ral­direktion sowie unser Tele­medizin­anbieter santé24 unter­ge­bracht. Die attrak­tiven Räum­lich­keiten bieten ein zeit­ge­mässes Arbeits­umfeld und dienen als internes Aus­bildungs­zentrum. Im Dezember konnte zudem der neue Haupt­sitz an der Römer­strasse 37 be­zogen werden. Der in­nova­tive Glas­bau be­geis­tert mit viel Tages­licht und seiner Durch­gängig­keit, die kolla­bo­ratives Arbeiten fördert. Es ist zudem das erste Gebäude, an dem unser neues SWICA-Logo an­gebracht werden konnte. Seit dem Sommer haben wir den Marken­auf­tritt sanft moderni­siert, um unsere Werte noch besser zur Geltung zu bringen. Mit dem neuen Branding zeigt sich SWICA als Kranken­ver­sicherung auf der Höhe der Zeit: nah, beherzt und lösungs­orientiert.

«Unsere überdurchschnittliche Prämien­er­höhung per 2024 wurde vom Markt ange­nommen: Trotz dieser un­popu­lären Mass­nahme ist es uns gelungen, punkto Kunden­zu­frieden­heit die Nummer eins zu bleiben.»

Dr. Reto Dahinden
CEO

Wir sind überzeugt, dass wir mit all diesen Neue­rungen gut ge­wappnet sind für kom­mende Heraus­forde­rungen. Und an diesen wird es nicht mangeln. Im Privat­kunden­geschäft ist auch in den künf­tigen Jahren mit Kosten­stei­ge­rungen und leider auch ent­sprechenden Prämien­er­höhungen zu rech­nen. Und im Unter­nehmens­geschäft sorgt vor allem die ge­stiegene Zahl psy­chisch be­dingter Lang­zeit­absenzen für einen Leis­tungs­zuwachs. Im Berichts­jahr hat die Schaden­frequenz der lang­fristigen Kranken­tag­geld­fälle zu­ge­nommen, die durch­schnitt­lichen Fall­kosten sind hin­gegen nur minim ge­stiegen. Im Unfall­ver­sicherungs­geschäft bilden vor allem die Nicht­berufs­unfälle einen wachsen­denden Kosten­block.

2024 war für SWICA ein Jahr der finan­ziellen Stabi­li­sierung, während die betrieb­liche Basis gelegt wurde für eine erfolg­reiche Zukunft. Allen, die zum Ge­lingen bei­ge­tragen haben – insbe­sondere unseren Mit­arbei­tenden, Kun­dinnen und Kunden sowie unseren Partnern – möchten wir dafür herzlich danken.

Dr. Carlo Conti
Verwaltungsratspräsident

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Dr. Reto Dahinden
CEO

Dr. Reto Dahinden
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